Die historischen Göpel

Pferdegöpel der Fundgruben Hohneujahr und Unverhofft Glück (um 1735) - erbaut 1721/22 - abgebrannt 1788
Die ersten Göpel
In der 1654 gegründeten Bergstadt Johanngeorgenstadt konnten zunächst die oberflächennahen Silbervorkommen noch ohne größeren Aufwand abgebaut werden. Bergbauliche Maschinen zur Wasserhaltung und Förderung kamen ab 1690 auf, wobei die Nutzung der Wasserkraft dominierte. Es entstanden jedoch auch drei Pferdegöpel. In den Jahren 1721/22 erbauten die beiden Silbergruben Hohneujahr und Unverhofft Glück den ersten Johanngeorgenstädter Pferdegöpel. Im gemeinschaftlichen Grubenfeld der beiden Gruben befand sich der etwa 140m tiefe Hohneujahr samt Unverhofft Glück Tagschacht.

Aufriss des Pferdegöpels der Neu Leipziger Glück Fundgrube von Alfred Bauer (1928)
Der Ausbau der Göpel
Das Zechenhaus dieses Göpels war direkt an das Göpelgebäude angebaut. Als Förderseile kamen eiserne Treibeseile (Ketten) zur Anwendung. Die Brüchigkeit des Schachtkopfes erzwang 1749 die Ausmauerung der ersten 11 Lachter (22m) der Schachtröhre, die der Neustädtler Maurermeister Christian Eroldt als Trockenmauerung ausführte. Am 5. Mai 1788 brannte dieser Pferdegöpel aus ungeklärter Ursache ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

Pferdegöpel der Neu Leipziger Glück Fundgrube (um 1935)
Foto: Hiller, Richard Johanngeorgenstadt.
Göpel im 18. Jahrhundert
Dafür entstand in etwa 200m Entfernung, bei der seit 1716 bestehenden Neu Leipziger Glück Fundgrube, in den Jahren 1797/98 ein neuer Göpel - der bekannte Johanngeorgenstädter Pferdegöpel. Den Entwurf dazu lieferte der damalige Schneeberger Obereinfahrer und spätere Oberkunstmeister Carl Gottfried Baldauf. Im Dezember 1798 wurde die Förderung aus dem 140m tiefen Schacht aufgenommen Bis zur Elektrifizierung des Bergbaus erfüllte der Pferdegöpel seine Funktion. 1917 wurde letztmals gefördert.

Pferdegöpel der Neu Leipziger Glück Fundgrube (um 1935)
Göpel im 19. Jahrhundert
Der größte Pferdegöpel bei Johanngeorgenstadt wurde 1806 durch die Eisen- und Zinnerzgrube Henneberg Tiefer Erbstolln errichtet. Er stand am Zugang zum heutigen Naturschutzgebiet "Kleiner Kranichsee". Als Förderseile dienten zwei geschmiedete Ketten. Mit dem Ende der Kontinentalsperre zur Zeit der napoleonischen Kriege setzte ein rascher Rückgang des erzgebirgischen Eisenbergbaus ein, der auch den Henneberg Tiefer Erbstolln nicht verschonte. Die kostenintensiven Maschinenanlagen mussten 1827 aufgegeben und abgebrochen werden.